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Arbeitsweise

Spuren - Traces

Diese Serie befasst sich mit dem Thema Spuren, resp. repräsentiert die momentane Arbeitsweise von mir.
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Ich beginne mit der Raumaufteilung und dem Farbkonzept. Die Raumaufteilung erfolgt mit Pastellkreide, wird schnell hingeworfen, intuitiv, aus dem Bauch. Die ersten Farbschichten mit Acryl folgen. Der Rest entwickelt sich aus dem Prozess.
Ich begebe mich in Interaktion mit dem Bild, in Zwiesprache. Weitere Schichten folgen, Lasuren, auf der Leinwand auch Strukturpasten, Krakelierpaste und anderes. Es geht mir darum, dem Bild seine Geschichte zu geben, einen gelebten Charakter, Patina. Wie eine Hauswand, die einfach da ist und aufnimmt, was kommt, den Witterungen ausgestellt ist, vergilbt, verwittert, knittert, Farbe abblättert, Spalte bildet. Diesen Spuren des Lebens gehe ich in meinen Bildern nach.

Schichten sind ein wichtiger Aspekt meines Arbeitens, hauchdünne Lasuren, Pinselwasser voll mit Farben des ganzen Farbkonzeptes, die über das Bild laufen, Pfützen bilden, Spritzer. Und immer wieder verdichten.
Nach der Acrylfarben kommen die Farbstifte und die Pastellkreide, jetzt gehe ich den Spuren nach, was hebe ich noch mehr hervor, was wird künstlich neu aufgebaut, sieht aber natürlich aus, wie wenn es schon da gewesen wäre.
Die Pastellkreide, die ihren unvergleichlichen Schimmer spendet, das Leuchten. Das Schwarz und Braun, das sich zu Schatten verreiben lässt mit den Fingern und den Bildern Tiefe gibt. Die Farbstifte, mit denen sich die Linien in die Farbflächen graben lassen, unmerkliche Spuren fast, ein Hauch Farbe und doch schon wieder verändert. Die Farbstifte, die Bewegungen im Bild aufnehmen, die ich mehr ahne als sehe, die ich verstärke, ihnen ein Eigenleben gebe.

Ein weiterer Aspekt sind Mini-Sequenzen in meinen Bildern. Das Thema Makrokosmos - Mikrokosmos. Auf den ersten Blick, von weitem sieht man die Raumaufteilung, die Farben und erst bei näherer Distanz erscheinen die feinen Spuren, die Strukturen, Andeutungen, Verheissungen, sie ziehen einen näher zum Bild, auch mal mit der Nase fast an der Bildoberfläche. Man lässt sich auf die kleinen Geschichten ein, da sieht etwas aus wie ein Gesicht, das erinnert mich an ein Haus, ist das hier ein Tor?

Ich möchte, dass man den Blick über meine Bilder schweifen lassen kann und seinen Gedanken nachhängen kann, es erforschen kann, wieder zum Kind wird, dass etwas entdeckt, seine kleine Welt in der grossen schafft, neu ordnet, entdeckt.
Mir gefällt an dieser Arbeitsweise, dass vieles am Anfang offen ist, ich weiss nicht, wohin es mich treibt, was herausschaut am Schluss. Ich bin vor allem nicht im Kopf, im Denken, sondern kann mich hingeben und nehmen was kommt, im Tun sein.
Die nächste Stufe ist wieder die Betrachtung, die Zwiesprache aus der Distanz gehört dazu.

Was fällt mir von weitem auf? Wie ist die Bildaussage, wenn ich die Bilder drehe, immer und immer wieder, wo bleibe ich hängen. Wo zieht es mich nochmal hin, kann ich es stehen lassen, wo zwingt es mich noch, Spuren zu hinterlassen, immer wieder, bis es stimmt.
Nach weiteren Runden im Spuren hinterlassen, kommt irgendwann der Punkt, wo ich aufhängen, hinstellen muss, ruhen lassen, drängt es mich noch irgendwo, Spuren zu hinterlassen und dann irgendwann die Gewissheit, es ist fertig. Nicht dass mir nichts mehr zu diesem Bild einfallen würde, aber ich kann es so stehen lassen, es hat die grösstmögliche Harmonie, Stimmigkeit, ich kann es so stehen lassen.